Montag, 9. Mai 2011

Acapulco

9. Mai 2011
Ein unsäglicher Vergleich

Seit gefühlt 200 Jahren ist Eberhard Menzel Oberbürgermeister von Wilhelmshaven. Gefühlt 1 000 Mal hat er in dieser Zeit die an der Nordsee liegende Stadt als "Acapulco des Nordens" bezeichnet. Gestern wieder. Ob Hartmut Siefken als Redakteur der "Wilhelmshavener Zeitung" daran Kritik üben wollte, darf bezweifelt werden. Auch wenn er über die Eröffnung der Badesaison am Südstrand schrieb: "Oberbürgermeister Eberhard Menzel wähnte sich in seinem kurzen Karo-Hemd im Acapulco des Nordens."

Wer einem Stadtoberhaupt ein "kurzes Karo-Hemd" andichtet, wird wohl auch nicht wissen, dass "wähnen" bedeutet: Jemand leidet unter einem Wahn. Gehört also in ärztliche Behandlung. Das wird die "Wilhelmshavener Zeitung" sicherlich nicht über Eberhard Menzel behaupten wollen.

Behaupten darf man jedoch: Der Oberbürgermeister geht vielen inzwischen mit diesem Vergleich auf den Geist. Außerdem: Dieser Vergleich ist keinesfalls schmeichelhaft. Weil: In Acapulco gibt es blutige Bandenkriege, sterben täglich Menschen. Seit Monaten berichten Medien über Grausamkeiten, Touristen werden gewarnt vor der organisierten Kriminalität an der südmexikanischen Küste. Auch am 26. April 2011 haben Experten Alarm geschlagen, einige Bezirke dürften nicht mehr betreten werden.

Wenn Eberhard Menzel also unbedingt Wilhelmshaven mit einer anderen Stadt vergleichen will, sollte er sich schleunigst von Acapulco verabschieden...

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